Female Value - warum Frauen die Zukunft gehört
Gewaltsame Lösungen sind überholt. Öffnen wir unsere Welt für die weiblichen Werte, um die Einstellung aller zu verändern. Auch die Politiker sollen Frauen wichtigere Positionen einräumen. Das ist ganz wesentlich für einen dauerhaften Frieden und die Zukunft der Menschheit. (Dalai Lama, Der Weisheit des Herzens folgen, dtv Verlag)
Mein Denken und mein Wirken sind heute stark ganzheitlich und spirituell geprägt, jedoch habe ich einen langjährigen wirtschaftlichen Background, daher ist es immer schon mein Bestreben, eine Brücke zwischen diesen scheinbar so unterschiedlichen Welten zu bauen. So auch in der Frauenfrage.
Das Maß aller Dinge - von Werten und Bewertungen
In einem Artikel der Unternehmensberaterin Regina Kmenta habe ich gelesen, dass sie im Zuge der Recherche zu ihrem neuen Buch viele Interviews mit erfolgreichen Frauen geführt hat. Auf ihre Frage, was denn die typischen erfolgreichen Fraueneigenschaften sind, bekam sie immer wieder dieselbe Antwort, die jeweils auch mit etwas Furcht und Ablehnung gekoppelt war: „Naja typische weibliche Eigenschaften gibt es nicht, hier muss man aufpassen, weil das wäre dann ja ein Stereotyp.“
Seit einigen Jahren engagiere ich mich ehrenamtlich im Vorstand eines internationalen Frauen Business Netzwerk. Die obige Aussage ist eine, die ich auch in diesem Netzwerk immer wieder gehört habe. In all den Jahren der Gleichberechtigungs- und Genderbewegung, die ohne Zweifel sicher total wichtig war und nach wie vor ist, dürfen wir heute offensichtlich nicht mehr sagen, dass Frauen und Männer anders sind. Wann wurde aus dem Kampf um Gleichberechtigung eigentlich der Kampf für eine Gleichmacherei? Sehen wir denn nicht, in welche „Falle“ wir Frauen da eigentlich laufen? Wir sollen gleich behandelt werden WIE DER MANN, gleich bezahlt werden WIE DER MANN, gleiche Arbeit tun WIE DER MANN – kleiden uns WIE DER MANN , handeln WIE DER MANN und machen dabei ganz automatisch den Mann zum Maß aller Dinge, anstatt zu unseren Stärken und Fähigkeiten, unserer Würde als Frau zu stehen und diese gleichberechtigt dem Mann gegenüberzustellen.
Oft höre ich auch, wie Frauen, die für ihre Gleichberechtigung kämpfen, natürliche weibliche Eigenschaften wie u.a. Hingabefähigkeit, Gefühl, Fürsorge, Herzensgüte, Empathie, Schönheit, Anmut, Klarsicht, ganzheitliches Denken als „schwach“ abwerten und damit (unbewusst) natürlich auch sich selbst abwerten. Ein Blick in die Geschichte macht solche Aussagen natürlich verständlich, wurden diese Werte doch lange dem „schwachen Geschlecht“ zugeordnet. Kein Wunder also, dass sie als „schwach“ konnotiert sind. Aber sind diese Qualitäten wirklich schwach und sind Mann und Frau tatsächlich mit gleichen Maßstäben zu messen? Das stelle ich hier entschieden in Frage!
Die Schattenseite der Genderforschung – fehlende Diversität in der Geschlechterfrage
Bei all den Errungenschaften ist dies meiner Meinung die Schattenseite der Genderbewegung. Die moderne Genderforschung geht davon aus, dass das Geschlecht nur eine sozial konditionierte Rolle ist. Sie möchte die Frau von ihrem vermeintlichen Nachteil, eine Frau zu sein, befreien. In der Genderansicht ist unser biologisches Geschlecht nicht naturgegeben, sondern es soll überwiegend gesellschaftlich geprägt sein. Die Genderbewegung hinterfragt damit die Vorstellungen von einem natürlichen Unterschied der Geschlechter. Aber Mann und Frau sind unterschiedlich, biologisch und energetisch! Gleichwohl in der Genderbewegung das Thema Diversität eine wichtige Rolle spielt, hat man es offensichtlich bei der Betrachtung von Mann und Frau vergessen. Hier gibt es keine Wertschätzung der Unterschiedlichkeiten und Vielfalt, sondern meiner Meinung - eine der Natur widersprechende - Gleichmacherei! Aus der Opferhaltung der benachteiligten Frau heraus, kämpft Frau einen anstrengenden und kräftezehrenden Kampf, bei dem sich die Frage stellt, ob er der heutigen Problemstellungen noch gerecht wird.
Der wichtige Beitrag der Frau für Wirtschaft und Gesellschaft
„Frauen bringen Skills mit, von denen Männer nur träumen können“ (M.R. Siegel)
Nicht nur der Dalai Lama spricht von der bedeutenden Rolle der Frau für die Zukunft, auch die Wirtschaftsethikerin Monique R. Siegel hat dazu bemerkenswerte Ansichten. Sie kämpft für die Karrierechancen der Frau und beklagt aber ebenfalls, wenn es um Mann/ Frau geht, haben wir den falschen Ansatz. Sie sagt:
„Ich sehe eine Welt um uns herum, die immer mehr aus den Fugen gerät. Wenn Sie die drängendsten Probleme unserer Zeit nehmen, ob Korruption oder der Nachhall der Finanzkrise, Flüchtlinge, oder Donald Trump oder der Rechtsruck in Europa, dann ist klar: Wir haben doch keine Zeit, uns noch weiter mit Diskriminierung und Quoten herumzuschlagen. Wir brauchen neue Lösungen, und neue Lösungen entstehen, indem man zwei Dinge, die schon da sind, miteinander verbindet. Aber auf neue Art. Männliches Denken, weibliches Denken, das zusammen ergibt den berühmten dritten Weg und vielleicht neue Lösungen.“
Fett geschrieben kann ich diesen Absatz, nicht nur mittels Tastatur meines PCs, sondern auch inhaltlich voll und ganz unterstreichen! Der erste Schritt zu diesem dritten Weg ist, aus meiner Sicht ein gleichwertiges Nebeneinander von männlichen und weiblichen Fähigkeiten und Stärken zu achten.
Immer wieder hört man die Argumentation, Frauen hätten zu wenig Selbstbewusstsein, um sich in der männlich orientierten „harten“ Welt durch zusetzten. Als Beispiel wird oft der Umstand genannt, dass Männer ohne Zögern Jobs annehmen, obwohl sie nicht alle erforderlichen Kompetenzen besitzen. Aber was folgt daraus? Nun, jeder kennt wahrscheinlich Menschen, die einfach aufgrund ihrer sozialen, emotionalen und fachlichen Kompetenz natürliche Autorität und Charisma ausstrahlen. Mangelt es jedoch an Kompetenzen, braucht es andere Strategien - Intrigen, Korruption, Manipulation und Zurückhalten von Informationen werden dann stattdessen als Machtinstrumente genutzt, um Autorität zu gewinnen. Diese in unserer männlich dominierten Welt vorherrschenden Werte, so wie auch die extreme Konkurrenz, der Wettbewerb, die Ausbeutung, die Überschätzung, die reine Leistungsorientierung, Macht, Konsumgier, Lobbying, Karrierewahn, Kompromisslosigkeit, blinde Ziel- und Wachstumsorientierung und Rücksichtslosigkeit gegenüber Natur und Mensch haben uns letztlich dahin geführt, wo wir heute stehen.
Viele Errungenschaften und Wohlstand haben wir diesen Werten zu verdanken, ja keine Frage, aber wir haben allen Grund, uns Gedanken über die ethischen Folgen unseres wirtschaftlichen Handelns zu machen und damit über die Werte, die unsere Gesellschaft tragen. So möchte ich hier wirklich in Frage stellen, ob es wirklich mangelndes Selbstbewusstsein der Frau ist, dass sie bei der Annahme von Jobs vielleicht etwas zögerlicher ist. Spricht das nicht vielmehr von Qualitäten wie Besonnenheit, Weitsicht, angemessenem Handeln, Aufrichtigkeit, Achtsamkeit oder Gerechtigkeit?
Ich denke, es braucht dringend ein KOOPERATIVES, CO-KREATIVES, HUMANES, NACHHALTIGES UND ACHTSAMES GEGENGEWICHT, um wieder eine gesunde Balance in dieser so übertriebenen Einseitigkeit herzustellen. Die "Frau im Männergewand" oder ein einfacher Rollentausch als Mittel der Wahl greift hier meiner Ansicht zu kurz. Ich bin davon überzeugt, dieses Gleichgewicht können wir Frauen liefern, wenn wir unsere eigene Kraft und Ganzheit als Frau und unsere weiblichen Skills (wie besonders unsere soziale Kompetenz und emotionale Intelligenz) wieder voll und ganz annehmen und würdevoll und stolz nach Aussen tragen. Ich wünsche mir, dass wir Frauen uns aus der Opferhaltung rausbewegen und damit auch die Männer aus ihrer Täterschaft befreien und uns bewusst nicht mehr „anpassen“ an die so männlich dominierten Gepflogenheiten in Wirtschaft und Politik. Nicht mehr gegeneinander kämpfen, sondern miteinander wirken. Das erfordert Mut, ohne Zweifel – aber diesen Mut hat Frau die letzten Jahre bewiesen.
Hier sehe ich die Stärke der Frau und ihren aktiven Beitrag zu dem für Mensch und Umwelt so notwendigen Wandel in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Für eine friedlichere, gewaltfreie, mitfühlendere, weiblichere Welt!
Was genau sind nun diese weiblichen Stärken, was passierte im Laufe der Geschichte mit diesen Skills und warum scheuen sich manche von weiblichen Eigenschaften zu sprechen? Seit vielen Jahren forsche ich an diesem Thema und habe mich dabei sowohl mit C.G. Jungs Archetypen aus der Psychologie, alten Philosophien, Mythen, Kulturen und Religionen auseinandergesetzt….
….darum geht’s im nächsten Artikel im Juni – stay tuned ????
Herzlichst,
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© brainsisters, Sylvia Fischer, Mai 2017